Wilhelm Loidl

Klinische Hypnose

Was ist Hypnose?
Der Begriff „Hypnose“ kommt vom griechischen „hypnos“ und bedeutet so viel wie Schlaf. Aber auch wenn es für Außenstehende oft so aussieht, als schliefe der Hypnotisierte, so ist genau das Gegenteil der Fall: im Zustand der Hypnose (Trance) findet eine Erhöhung der Konzentration auf eine (einzelne) Sachverhalt(e) oder Idee(n) statt, sodass die restliche Umgebung mehr und mehr in den Hintergrund tritt.

Trance und damit Hypnose ist somit Aufmerksamkeitsfokussierung.

Etwas wie in Trance zu tun ist ein ganz alltäglicher Zustand, den man z.B. beim Joggen, beim Lesen eines spannenden Buches oder bei der konzentrierten Arbeit erleben kann. Dabei wird die rechte Gehirnhälfte mit ihrem bildhaften, phantasiereichen und kreativen Denken aktiviert, während die linke Gehirnhälfte mit dem logisch-analytischen Denken nur wenig in ihrer Aktivität nachlässt. Die bewusste Kontrolle bleibt damit erhalten, d.h. in Trance zu gehen und sie wieder zu beenden ist ein vollkommen freiwilliger Vorgang, bei dem der Wille etwas zu tun oder nicht zu tun in keiner Weise eingeschränkt werden kann.

Der Ericksonsche Ansatz kann verstanden werden als ein systematisches Arbeiten mit den unwillkürlich-unbewussten-autonomen Prozessen, weil diese schneller, ökonomischer und energiereicher ablaufen - „schneller als man/frau denkt“.

Menschen verändern sich weniger durch (rationale) Einsicht als vor allem durch sinnliche Erfahrung – Klinische Hypnose ist so wirkungsvoll und effektiv durch Aktivierung und Veränderung innerer Erfahrung.

Damit wird auch deutlich, dass zwischen theatralischen Hypnoseshows und seriösen Behandlungen ein großer Unterschied besteht. In einer modernen Hypnosebehandlung geschieht ausschließlich das, was vorher mit dem Patienten/Kunden vereinbart ist, er/sie ist bei Bewusstsein und zu jedem Zeitpunkt in der Lage, zu unterbrechen.

Im Bereich der Behandlung von psychischen Belastungen liegt die Erfolgsquote von Klinischer Hypnose über alle Anwendungsbereiche hinweg im Mittel bei rund 70% - damit ist Klinische Hypnose schon als alleinig angewandte Methode anderen gebräuchlichen Verfahren mindestens ebenbürtig. In mehreren Studien zeigte sich aber auch eine sehr gute Vereinbarkeit mit anderen Therapierichtungen, ja sie erhöht sogar zusätzlich die Wirksamkeit von an sich bereits sehr effektiven Verfahren wie Systemischer Therapie oder Verhaltenstherapie.